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Literarisches Bed-in mit Krimi-Autor Horst Eckert

Wo kommen kreativen Menschen die besten Ideen? Dieser Frage geht die neue Reihe Wo die Muse küsst des Literaturbüros NRW nach. Am Halloween-Abend traf Maren Jungclaus Krimi-Autor Horst Eckert zum literarischen Bed-in im Stage47 Hotel Düsseldorf.

Literarisches Bed-in mit Krimi-Autor Horst Eckert und Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW. - Foto: C. Hötzendorfer

Die besten Ideen hat Horst Eckert am frühen Morgen vor dem Aufstehen im Bett. Deshalb traf der Krimi-Autor Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW für die neue Reihe Wo die Muse küsst am Halloween-Abend zum kurzweiligen Literaturgespräch im Stage47 Hotel. Dort nächtigen üblicherweise viele Künstler, die im Savoy Theater nebenan auftreten. Jeder Raum ist einem dieser kreativen Menschen gewidmet. Eckert und Jungclaus luden die Teilnehmer der Talkrunde ins Zimmer Helge Schneider ein.

Die rund 90 Minuten mit dem Krimi-Autor vergingen wie im Flug. Der 64-jährige gab Einblick in seine Arbeit als Journalist bei verschiedenen TV-Sendern, die ihn als Schriftsteller prägte, sorgfältig in der Recherche und in den Beschreibungen zu sein.

1995 erschien sein Debüt Annas Erbe, dessen Rohentwurf Eckert in acht Wochen geschrieben hatte. „Das Manuskript ging an 20 Verlage und nur einer hatte Interesse es zu veröffentlichen“, erinnert sich der Wahl-Düsseldorfer. Noch konnte er nicht von seinen Krimis leben. Das würde erst nach seinem fünften Buch Die Zwillingsfalle (2001) gelingen. Inzwischen liegen von Horst Eckert 19 Krimis vor und der Zwanzigste ist bereits in Arbeit.

Gedanken ans Aufhören

Vielfach ausgezeichnet, hatte der TV-Journalist anfangs seine Zweifel, ob die Entscheidung, das Medium zu wechseln, die richtige war. „Als der dritte Roman fertig war, dachte ich, wenn der auch wieder nicht erfolgreich ist, höre ich auf“, gab der sympathische Autor zu. Zum Glück wurde Aufgeputscht 1999 für einen Friedrich-Glauser-Preis nominiert und mit dem Marlowe-Preis ausgezeichnet. Das gab Ansporn und Eckert machte weiter.

Im kleinen Kreis mit den Teilnehmern von Wo die Muse küsst, war reichlich Gelegenheit Fragen an den Autor zu stellen. Zum Beispiel, wieviel Recherche er in seine Geschichten steckt und wie nah die geschilderten Fälle an der Realität sind.

Gemütlich im Schneidersitz auf dem Bett sitzend, gab Horst Eckert gerne Einblick in die Arbeit als Schriftsteller. Erzählte, dass er Düsseldorf als Schauplatz wählt, weil er dort lebt und die Stadt gut kennt. Für die Beschreibungen der Polizeiarbeit holt er sich immer wieder den Rat von Profis, die seine Texte auch zum Gegenlesen bekommen.

Auf die Frage, was ihn an Krimis reizt, musste der gebürtige Weidener nicht lange überlegen: „Es ist ein Genre, das mehr kann als nur zu erzählen, wer was getan hat. Das finde ich spannend“.

Inspiriert von der Realität

Zwischendurch las er Passagen aus verschiedenen Büchern, von seinem 1995 Debüt Annas Erbe, über Wolfsspinne von 2016, in dem er den NSU-Komplex beleuchtete, bis hin zu seinem aktuellen Thriller Die Macht der Wölfe.

„Mein Stil hat sich über die Jahre verändert“, resümierte Eckert. Heute würde er aus den langen Sätzen seines Erstlings wohl zwei kürzere machen. 1995 gab es noch keine Smartphones und auch die Computer steckten noch in den Kinderschuhen. Da mussten verzwickte Situationen anders gelöst werden, als mit dem Griff zum Handy.

„Als ich anfing, gab es den Begriff Regionalkrimi noch nicht und wir waren nur wenige Krimi-Autoren“, erinnerte er sich.

Aus der Rubrik Regionalkrimi sind die Eckert-Thriller längst hinausgewachsen. In seinen Büchern verarbeitet der Oberpfälzer immer wieder aktuelle Ereignisse, vom islamistischen Terror, über die NSU-Morde, bis hin zum Wire Card-Skandal.

Das zwanzigste Buch wird ein – wie es in der Literaturbranche heißt – Stand alone. Ein Thriller, der nicht mit dem Eckert‘schen Stammpersonal erzählt werden soll, sondern ganz für sich allein stehen wird. So wie sein vielfach gelobter Politthriller Der Preis des Todes aus dem Jahr 2018.

Termine

Horst Eckert liest am 8. November in der Buchhandlung Bolland & Böttcher, Rethelstraße 121, Düsseldorf-Flingern. Beginn: 19:30 Uhr und er ist zu Gast beim Düssel-Duo mit Sabine Klewe am 15. November in der Stadtteilbibliothek Bilk. Beginn: 19 Uhr.

Die Reihe Wo die Muse küsst wird am 8. November mit Kinderbuchautor Martin Baltscheit und am 20. November mit Johanna Hansen fortgesetzt. Die Orte werden nach Anmeldung beim Literaturbüro NRW (maren.jungclaus @ literaturbuero-nrw.de) bekannt gegeben.

Claudia Hötzendorfer

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