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Gelungene NRW-Premiere von „Verlorene“ im Düsseldorfer Metropol-Kino

„Die Dorf-Idylle gab es eigentlich so nie“, ist Felix Hasenfratz überzeugt. In seinem Kinofilm Verlorene, der am Freitagabend im Düsseldorfer Metropol-Kino NRW-Premiere hatte, beleuchtet der Regisseur den Mikrokosmos einer Familie vom Land und ein brisantes Thema. Im sich anschließenden Publikumsgespräch stellte Hasenfratz heraus, dass er Verlorene als eine Art „Anti-Heimatfilm“ versteht.

Hannah (Anna Bachmann, r.) findet heraus, welches Geheimnis ihre ältere Schwester Maria (Maria Dragus) mit ihrem Vater verbindet. - Foto: W-Film

Die Geschichte nimmt die Zuschauer mit  in die schwäbischen Provinz. Die 18-jährige Maria (Maria Dragus) spielt so gut Orgel, dass sie auf ein Konservatorium könnte. Doch sie verbrennt den Brief der Schule. Zu sehr sieht sie sich in der Verantwortung für ihre kleine Schwester Hannah (Anna Bachmann) und gegenüber ihrem verwitweten Vater Johannes (Clemens Schick). Denn Hannah rebelliert, will weg aus dem Dorf und mit dem Vater teilt sie ein Geheimnis. Als Valentin (Enno Trebs), ein junger Zimmermann auf der Walz, auf den Hof kommt, bekommt das Leben der Familie eine neue Dynamik.

Mit Ankunft von Valentin (Enno Trebs, l.), bekommt das Leben der kleinen Familie eine neue Dynamik. - Foto: W-Film

Maria verliebt sich in Valentin und gleichzeitig findet Hannah heraus, welches Geheimnis der Vater und ihre ältere Schwester teilen…

Kammerspiel mit Dialogen im Dialekt

Hasenfratz inszenierte das Familiendrama wie ein Kammerspiel, indem er sich auf seine Hauptfiguren konzentriert. Dass er die Schauspieler schwäbisch schwätzen lässt, verstärkt die atomsphärische Dichte der Geschichte noch. Wie ihm die Zuschauer im abschließenden Publikumsgespräch bestätigten. Zur NRW-Premiere war Felix Hasenfratz mit den Schauspielerinnen Anna Bachmann und Anne Weinknecht angereist, die auch der Vokalcoach am Set war. Außerdem war noch Komponist Gregor Schwellenbach mit nach Düsseldorf gekommen, der für den gelungen Soundtrack mit verantwortlich zeichnet, den es erfreulicherweise auch als CD gibt.

Regisseur Felix Hasenfratz (2. v. r.) war mit den Schauspielerinnen Anna Bachmann (2. v. l.) und Anne Weinknecht nach Düssedorf gekommen. Die Moderation des Publikumsgesprächs übernahm Kinoleiter Daniel Bäldle (r.). - Foto: C. Hötzendorfer

Für Anna Bachmann war die Premiere gewissermaßen ein Heimspiel. Die Düsseldorferin hat in Verlorene ihre erste große Kinorolle und überzeugt darin ebenso, wie in ihrer ersten TV-Rolle vor zwei Jahren, als sie in Ich gehöre ihm, einen Teenager spielte, der sich in einen so genannten Loverboy verliebte.  

Verlorene geht unter die Haut. Wohl auch deshalb, weil Hasenfratz nicht nur eine starke und klare Bildsprache verwendet. Mit den Hauptdarstellerinnen Anna Bachmann und Maria Dragus hat er auch die passende Besetzung gefunden. Zudem setzt er Musik in diesem Familiendrama so gezielt und emotionalisierend ein, wie es im deutschen Film schon lange nicht mehr der Fall war.

Offizieller Filmstart für Verlorene ist der 17. Januar 2019. Informationen zu Vorführungszeiten unter www.filmkunstkinos.de.

Claudia Hötzendorfer  

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