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Deutsch-indischer Crossover im „Steinway Haus“ Düsseldorf

Herbie Hancock’s Cantaloupe Island auf einer Sarod? Für Ranajit Sengupta kein Widerspruch. Im Gegenteil, der Meister des Spiels auf dem indischen Saiteninstrument kennt keine Berührungsängste zwischen der traditionellen Musik des Subkontinents und US-Jazz. Wie gut dieser Crossover klingt, davon konnte sich das Publikum im Steinway Haus Düsseldorf am Freitagabend überzeugen. Denn Sengupta hatte gemeinsam mit Gitarrist André Krengel und Kousic Banerjee, ein Meister auf der Tabla, zur Indian Night eingeladen.

Gemeinsam stellen André Krengel (r.), Ranajit Sengupta (2. v. r.) und Kousic Banerjee (2. v. l.) ein kulturübergreifendes Musikprojekt auf die Beine. Begleitet wurden sie beim Konzert im "Steinway Haus" von Victor Alcantara am Klavier. - Foto: C. Hötzendorfer

Gleich zu Beginn wurde die Geduld des Publikums auf eine interessante Probe gestellt, denn Sengupta und Banerjee intonierten einen so genannten Raga. Traditionell baut sich das Stück langsam, fast meditativ auf, um irgendwann im Crescendo zu enden. „Das kann für westliche Ohren gewöhnungsbedürftig sein“, hatte André Krengel gewarnt. Rund 40 Minuten später, begeisterte Gesichter im Publikum.

Ranajit Sengupta (r.) erzählte dem Publikum eine Anekdote über Ravi Shankar, der vor einem Konzert seine Sitar stimmte und dafür Applaus vom Publikum bekam. Shankar stellte daraufhin fest: "Wenn euch das gefallen habt, werdet ihr die Ragas lieben." - Foto: C. Hötzendorfer

Danach wurden die Stücke der drei Musiker, die noch um Victor Alcantara am Klavier verstärkt wurden, kürzer und eingängiger. Das Repertoire des Abends bewegte sich zwischen Stücken aus Krengels letzten Alben und einem kleinen Vorgeschmack auf eine fast fertig gestellte CD des Düsseldorfers mit seinen indischen Kollegen, deren Veröffentlichung für 2020 geplant ist.

Die Sarod wird ohne Bünde gespielt und muss vor jedem Stück neu gestimmt werden. - Foto: C. Hötzendorfer

Die Idee der Indian Night entstand, nachdem sich André Krengel und Ranajit Sengupta auf einer Zugfahrt nach Amsterdam kennen gelernt hatten. Sengupta lud den Gitarristen nach Kalkutta ein. Man jammte, spielte spontan ein Konzert und lud Krengel als Gastdozent ein, einen Kurs in Jazz-Gitarre am Musikkonservatorium zu geben. Eine große Ehre für den Düsseldorfer. Über das Projekt wird derzeit ein Dokumentarfilm gedreht, der mit der gemeinsamen CD veröffentlicht werden wird.

 Claudia Hötzendorfer   

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