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Sixties Girls – Powerfrauen der Sechziger auf der Capitol-Bühne

Seit Anfang Oktober die Show The Sixties Girls im Capitol Club in Düsseldorf eine umjubelte Premiere feierte, begeistern die sechs Sängerinnen das Publikum. Jede von ihnen schlüpft dabei in Rollen von Musik-Ikonen der 60er Jahre. Wir haben zwei von ihnen Backstage vor ihrem Auftritt getroffen.

Sechs Powerfrauen bei der Revue The Sixties Girls. - Foto: Boris Büschgens

Coreena Brown und Ceanté Emiko sind zwei der Sixties Girls. Seit Anfang Oktober stehen die US-Amerikanerinnen gemeinsam mit vier Kolleginnen auf der Bühne des Capitol Clubs und feiern die Ikonen der 60er von Aretha Franklin über Janis Joplin und Diana Ross bis Tina Turner.

Bevor sie sich für ihren Auftritt am Abend fertigmachen, nehmen sich die beiden die Zeit, um ein wenig über ihre Rollen in der Show und ihren Weg ins Musikgeschäft zu plaudern.

Umzug nach Düsseldorf

Ceanté ist gerade erst mit ihrer Familie nach Düsseldorf gezogen. „Mit einem kleinen Kind ist es einfacher, hier zu wohnen, als immer pendeln zu müssen“, erzählt sie. Ihre Kollegin Coreena lebt in Berlin. Beide haben am Berklee College Of Musik in Boston studiert. „Aber nicht zur gleichen Zeit“, verraten sie und stellen lachend fest: „Die Musikwelt ist klein“.  

Coreena Brown (M.) als Diana Ross in The Sixties Girls - Foto: Boris Büschgens

Coreena Brown stammt aus einer Musikerfamilie. „Mein Großvater war Jazz-Musiker. Ich bin damit praktisch aufgewachsen. So war mein Weg eigentlich von Anfang an klar und ich wollte nie etwas anderes machen“, erzählt die 47-jährige. Klar war auch, wenn sie Musik studiert, dann will sie alles lernen, was damit zusammenhängt. „Ich habe Management studiert, produziere, schreibe Songs und komponiere Musik für Independent-Filme oder Computer-Spiele“, zählt die gebürtige US-Amerikanerin auf. Das zahle sich aus, meint sie, denn „heute ist es wichtig, wenn man sich in allen Bereichen gut auskennt, selbst wenn ich manchmal das Gefühl habe, es wird mir zu viel“, gibt Coreena zu.   

Kirchenchor als Sprungbrett

Ceanté startete ihre Karriere im Kirchenchor. „Eine gute Schule, um zu lernen, wie man die eigene Stimme im Zusammenspiel mit den anderen einsetzt“, bilanziert die Sängerin. Ihre Stiefmutter war Teil der Show Original Dreamgirls am Broadway. „Ich war das Castbaby“, erinnert sich Ceanté mit einem Schmunzeln an die Zeit, als sie zum ersten Mal Bühnenluft schnuppern durfte. „Ich war immer Backstage und bei den Proben dabei.“

Beide wuchsen mit den Songs von Diana Ross, Tina Turner oder Aretha Franklin auf, sangen sie nach und schauten sich die Tanzbewegungen ab. „Tina hat mich schon immer fasziniert“, gibt Ceanté zu. Als man ihr anbot, die Turner-Rolle in The Sixties Girls zu übernehmen, musste die 41-jährige nicht lange überlegen. „Klar, habe ich sofort zugesagt und mich gleich in die Arbeit gestürzt“. Das hieß viele Videos ansehen, Live-Mitschnitte anhören und all das auf die Bühnenfigur zu übertragen. „Tina war bis zum Schluss so eine Powerfrau auf der Bühne mit einer unglaublichen Präsenz. Sie hat den Raum einfach für sich beansprucht“, schwärmt Ceanté und ergänzt: „Ihre Sexyness konnte Angst machen und hatte etwas befreiendes.“

Diana Ross getroffen

Coreena Brown übernimmt in der Show den Part von Diana Ross, die sie tatsächlich schon getroffen hat, als sie selbst Support für die Diva war. „Sie ist unglaublich professionell. Sehr nett, aber nicht so, dass sie uns gleich um den Hals gefallen wäre“, erinnert sich Coreena an den Moment, als sie Diana Ross Backstage kennen lernte. „Sie hat uns gesagt, das ist eure Chance, nutzt sie.“ Und Coreena hat sie genutzt. Die in Seattle/Washington geborene Sängerin stand erst kürzlich zusammen mit Marius Müller-Westernhagen auf der Bühne. Auch Ceanté hat ihre Erfahrungen als Background-Sängerin sang sie u. a. für die Back Eyed Peas, Moby oder KC And The Sunshine Band.

Ceanté Emiko (M.) als Tina Turner in The Sixties Girls. - Foto: Bors Büschgens

In der Revue The Sixties Girls geht es ausschließlich um Frauen, die das Jahrzehnt zwar geprägt haben, deren Namen aber selten als erstes genannt werden, wenn es um die Sechziger geht. Da denkt jeder an die Rolling Stones, die Beatles oder Bob Dylan. „Das ist schade, denn Tina Turner zum Beispiel hat sich ihren Weg an die Spitze hart erkämpft“, findet Ceanté und Coreena stimmt ihr zu, wenn sie sagt: „Aretha Franklin hat bewiesen, dass Frauen mehr können, als gut aussehen und zu singen. Ihre Message wurde gehört und hat andere motiviert, es ebenfalls zu versuchen.“

Die Stimmen von Tina Turner, Aretha Franklin und Janis Joplin waren außergewöhnlich. Besonders im Fall von Joplin ist es für eine ausgebildete Sängerin wie Coreena Brown, die in der Show Me and Bobby McGee singt, schwer so zu schreien wie Janis. „Das geht nur mit Technik. Bei Tina ist es ähnlich, sie hatte diese raue Bluesnote. Das braucht Übung“, verrät Ceanté, die u. a. River deep, Mountain high in der Version von Phil Spector singt, der Tina Turner erstmals zeigte, was sie mit ihrer Stimme machen kann, wenn sie nicht nur schreit, wie es ihr Ehemann Ike von ihr immer verlangt hat.

Mischung aus Show und Konzert

Coreena und Ceanté reizt am Konzept der Sixties Girls, dass es eine Mischung aus Konzert und Show ist. Beide haben Musical-Erfahrung. Ceanté gab ihr Debüt am Londoner Westend als weibliche Hauptrolle in Thriller und stand für Rent, Memphis oder Anything goes auf der Bühne. Coreena hat ein zweites Standbein als Produzentin und Songschreiberin.

Termine und Tickets für The Sixties Girls

 www.capitol-theater.de

Claudia Hötzendorfer

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