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Wohntrend: Nachhaltig leben im Tiny-House

„Ich wollte schon immer wissen, wie es ist, wenn man sich nur auf das Wesentliche beschränken muss“, bringt Nandini Mitra die Motivation auf den Punkt, ihre 180 qm große Sieben-Zimmer-Wohnung in Hamburg gegen ein 20 qm Tiny House auf einem Campingplatz in Düsseldorf-Niederkassel direkt am Rhein einzutauschen. Tiny (englisch für klein) ist dabei wirklich wörtlich zu verstehen, denn die mobilen Häuser, die derzeit in Mode kommen, bieten in der Regel nicht sehr viel mehr Stauraum, als ein sehr großer Caravan.

Mobile Tiny-Houses liegen derzeit im Trend. - Foto: privat

Der Trend kommt aus den USA. Dort stehen mobile Heime häufig in so genannten Trailer Parks und sind insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen ein ständiger Wohnsitz. In den letzten Jahren hat sie jedoch auch die alternative Szene für sich entdeckt, die wie Nandini Mitra, dem Konsum und der Ressourcenverschwendung etwas entgegensetzen möchten.

Hündin Maya liebt es auf der Veranda zu chillen. - Foto: privat

Seit März lebt Nandini Mitra nun mit Hündin Maya und drei Katzen in ihrem neuen Domizil. „Es ist gemütlich und wirklich schön, wenn ich morgens die Vögel zwitschern höre“, zieht die Moderatorin und Autorin eine erste positive Bilanz. Frühstück auf der Veranda, nur ein kurzer Fußweg bis zum Strand. „Für Maya ist es hier wie im Paradies“, ist Nandini Mitra überzeugt.

Nachhaltigkeit und Schonung von Ressourcen

Sie hat lange gesucht, bis sie in Düsseldorf-Hamm, mit der Firma Diekmann, endlich einem Anbieter für die Häuschen auf Rädern fand. „Es ist auf jeden Fall eine andere Lebensweise, als in einer Mietwohnung oder einem Haus. Das geht schon beim Duschen und der Kompostier-Toilette los“, gibt Nandini Mitra zu. Da brauche es schon eine ordentliche Portion Humor, meint sie. Zwar fängt sie Regenwasser auf, doch das reicht natürlich längst nicht aus. Dusche und Küche werden deshalb über einen 1000 Liter-Wassertank gespeist, der – wenn Nandini sparsam ist – rund drei Wochen reicht.

„Man lernt sorgsam mit den Ressourcen umzugehen und bei so wenig Platz sich auch zu fragen, brauche ich dieses oder jenes wirklich“, - Foto: privat

Da stehe für sie der Aspekt der Nachhaltigkeit im Vordergrund.  „Man lernt sorgsam mit den Ressourcen umzugehen und bei so wenig Platz sich auch zu fragen, brauche ich dieses oder jenes wirklich“, stellt die Moderatorin klar, findet aber auch, dass der minimalistische Lebensstil ihr sehr viel Freiheit gibt: „Ich bin immer mobil und kann jederzeit weiterziehen“.

Herausforderung Standortsuche

Als echte Herausforderung stellt sich dabei allerdings die Standortsuche heraus. „In Deutschland darf man mit einem Tiny-House nur zeitlich begrenzt auf Campingplätzen oder auf Privatgrundstücken stehen. Da wäre es schön, wenn die Politik diese mobile Wohnform durch ausgewiesene Stellplätze unterstützen würde, appelliert Nandini Mitra.

Kann Sie sich vorstellen, für immer in ihrem schnuckeligen Häuschen zu leben? „Ein wenig vermisse ich es schon, dass ich mal einfach eine Tür hinter mir zu machen und in einen anderen Raum gehen kann, ohne gleich alles aufräumen zu müssen“, gibt sie schmunzelnd zu. „Mal sehen, wie es ist, im Winter hier nah an der Natur zu sein. Ich stelle mir das sehr gemütlich vor, wenn morgens noch der Nebel über den Wiesen hängt und der Regen auf mein kleines Dach prasselt“.

Claudia Hötzendorfer 

 

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