Springe zum Inhalt

Ulrich Matthes und Susanne Wolff drehen in Düsseldorf: Ein Set-Besuch

Die Landeshauptstadt ist immer öfter Schauplatz für Spielfilme. Vor allem Krimis wurden in den letzten Jahren dort gedreht. Darunter die Reihe Helen Dorn mit Anna Loos, die Krimiserien Die Füchsin und Stollberg oder der Thriller Lösegeld und Szenen aus dem Hollywood-Streifen Cloud Atlas. Derzeit stehen Susanne Wolff und Ulrich Matthes in Düsseldorf vor der Kamera. Wir haben die Schauspieler am Set von Geborgtes Weiß getroffen.

Drehen gemeinsam Sebastian Kos (2. v. r.) neuen Film "Geborgtes Weiß" in Düsseldorf: v. l. Ulrich Matthes, Susanne Wolf und Florist Bajgora. - Foto: C. Hötzendorfer

Das beschauliche Leben von Marta (gespielt von Susanne Wolff) und Roland (Ulrich Matthes) bekommt erste Risse, als ein albanischer Wanderarbeiter (Florist Bajgora) bei ihnen auftaucht und sich in ihrem Haus einnistet. Eine Schlüsselszene von Sebastian Kos neuem Spielfilm Geborgtes Weiß wird in Düsseldorf gedreht. Für einen Tag reiste das Produktionsteam an, um in einem Golfressort im Stadtteil Hubbelrath zu filmen.

Ulrich Matthes: „Es wird auf jeden Fall spannend“

Während in der Lobby des Golfclubs bereits die Beleuchter die Lampen positionieren und sich in einem Nebenraum die Komparsen bereit machen, geben Regisseur und Schauspieler einen kurzen Einblick in die Geschichte, die Geborgtes Weiß, so der Arbeitstitel, erzählen soll: „Es wird auf jeden Fall spannend“, verspricht Ulrich Matthes und Kollegin Susanne Wolff ergänzt: „Bei dem Drehbuch mussten wir einfach zusagen“. Es sei, verrät Matthes: „Ein bisschen Szenen einer Ehe, ein bisschen Thriller und auch ein Film mit einem politischen Kontext“. Der ergibt sich aus der Figur des Wanderarbeiters Valmir. Er wird im Verlauf der Handlung das linksliberale Weltbild des Paares in Frage stellen. „Es geht um Grenzerfahrungen und die Frage, ab wann ist man ein Eindringling und ab wann gehört man dazu“, erklärt Regisseur Sebastian Ko.

Casting in Albanien

Für die Rolle des Valmir hatte das Team zunächst Schauspieler in Deutschland gecastet. „Aber es war niemand dabei, der wirklich passte“, erinnert sich Sebastian Ko. Also reiste er gemeinsam mit Susanne Wolff nach Albanien. Dort fanden sie mit Florist Bajgora die Idealbesetzung.

Mit Florist Bajgora (r.) wurde die Idealbesetzung des Wanderarbeiters gefunden, der die Ehe eines Paares, gespielt von Ulrich Matthes (l.) und Susanne Wolff (M.) auf die Probe stellt. - Foto: Martin Rottenkolber

Allerdings sprach der kein Deutsch und leidlich Englisch. So wurde für ihn das Drehbuch ins Albanische übersetzt und zur Vorbereitung arbeitete Florist mit einem Vocal-Coach.

Matthes lebte in den 1980ern in Düsseldorf

Während Susanne Wolff und Florist Bajgora zum ersten Mal in Düsseldorf sind, ist der Dreh für Ulrich Matthes, schon fast so etwas, wie ein Heimspiel. „In den 80ern war ich am Schauspielhaus engagiert“. Gewohnt hat Matthes damals in Flingern.

Seit Februar ist der 61-jährige Präsident der Deutschen Filmakademie. Seine Vorgängerin in diesem Amt, Iris Berben, hat der Berliner die bange Frage gestellt, ob unter dieser wichtigen Aufgabe, seine Arbeit für Theater und Film leiden würde. „Iris hat mir versichert, dem wäre nicht so“, ist Matthes erleichtert. Andernfalls hätte er wohl nicht zugesagt, meint er. „Dazu ist mir meine Arbeit als Schauspieler zu wichtig.

Morddrohungen für den Präsidenten der Filmakademie

Für seine dreijährige Amtszeit hat er sich einiges vorgenommen: „Ich finde der deutsche Film muss in Zeiten des weltweiten Erstarkens des Rechtspopulismus sich klar positionieren.“ Diese deutlichen Worte haben Ulrich Matthes Morddrohungen eingebracht. „Allein dadurch, das nur gesagt zu haben, flatterten mir diese Drohungen ins Haus. Wir wissen wann Sie wo sind.“ Das habe ihn natürlich sehr betroffen gemacht, gibt der Schauspieler offen zu.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist dem neuen Präsidenten der Deutschen Filmakademie, „die Schere zwischen E und U kleiner werden zu lassen.“ Beides habe zwar seine Berechtigung. „Aber es gibt sowohl beschissen langweilige wie tolle Arthaus-Filme, als auch grauenhaft-dämliche Blockbuster, wie es unterhaltsame gibt.“ Was ihn aber schon immer sehr geärgert habe, sei der „Hochmut auf beiden Seiten gegenüber der jeweils anderen Fraktion“. Da müsse sich dringend was ändern, meint Matthes. Doch zuvor muss er noch Geborgtes Weiß abdrehen. Der Kinostart für den Film ist für Herbst 2020 geplant.

Claudia Hötzendorfer  

© 2019 Rhein-Ruhr-Kultur.net – powered by Silent Tongue Productions