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Stehende Ovationen für Fadista Mariza in der Düsseldorfer Tonhalle

Eine raumfüllende Stimme mit einem warmen Timbre, fünf exzellente Musiker und südländisches Temperament: damit riss Mariza am Donnerstagabend das Publikum in der Düsseldorfer Tonhalle zu frenetischem Beifall hin. Kaum eine singt den portugiesischen Fado so wie die 45-jährige. 2001 veröffentlichte Marzia ihr Debütalbum Fado em mim. 2018 ihre neunte CD, die schlicht ihren Namen trägt. Aus dieser Zeitspanne hatte sie das Repertoire des Abends zusammengestellt. Hin und wieder streute sie einen traditionellen Fado ein.

Mariza sang einen Querschnitt ihres Repertoires in der Tonahlle. - Foto: Heinersdorff Konzerte

Voller Wehmut und Melancholie. Klar es ging um die Liebe, die vergangene, die ersehnte, die unerwiderte. „Aber Fado geht auch gut gelaunt“, stellte Mariza klar und tanzte sich zum Beweis durch ein Stück, das auch Elemente aus ihrer afrikanischen Heimat enthielt, die sie im Alter von drei Jahren mit ihrer Familie verließ, um in Portugal zu leben.

Die Fadista mit mosambikanischen Wurzeln hatte noch keinen Ton gesungen, da wurde sie vom Publikum schon gefeiert. Viele portugiesische Landsleute waren in die Tonhalle gekommen, um sie zu hören. Die Sängerin dankte es ihnen mit kurzen Einsprengseln in ihrer Muttersprache.

Die Fadista mit mosambikanischen Wurzeln hatte noch keinen Ton gesungen, da wurde sie vom Publikum bereits gefeiert. - Foto: Heinersdorff Konzerte

Im figurbetonten bodenlangen silbernen Paillettenkleid stimmte sie das erste Lied mit ihren Begleitmusikerin ohne akustische Verstärkung an, das Licht gedimmt und trotz der noch zurückgenommenen Lautstärke bereits raumfüllend.

Nach einer guten Stunde verabschiedete sie sich mit dem traditionellen Fado Prima Vera, bei dem ihr Stimmumfang noch einmal voll zur Geltung kam von der Bühne.

Berührungsängste kennt die Sängerin nicht. So stieg Mariza für die Zugabe hinunter in den Zuschauerraum. „Ich mag es, den Menschen, die in meine Konzerte kommen, ins Gesicht zu sehen“, stellte sie klar, nahm singend Blumen entgegen, umarmte und schüttelte Hände. Nach viel zu kurzen 90 Minuten, entschwand Marzia, die zurecht als Ikone des Fado gilt.

Claudia Hötzendorfer

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