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Landtag NRW macht die Nacht zum Tage

2. Oktober 1988: Der neue Landtag am Düsseldorfer Rheinufer wird nach rund sieben Jahren Bauzeit feierlich eröffnet. 30 Jahre ist das nun her. Der 21 Meter hohe Rundbau setzte damals Maßstäbe. 10.000 Quadratmeter Elbsandstein wurden verarbeitet. Der neue Plenarsaal bot mit seinen 30 Metern Durchmesser 199 Abgeordneten, 44 Mitgliedern der Landesregierung und 336 Zuschauern auf der Tribüne Platz. Erst kürzlich wurde der Anbau fertiggestellt, der sich nahtlos in das runde Ensemble einfügt. Drei Jahrzehnte also ist er nun schon alt der „neue“ Landtag. Ein Grund zu feiern, findet André Kuper, Präsident des Landtages und das gern mit den Bürgerinnen und Bürgern der Landeshauptstadt am 28. und 29 September.

Am 2. Oktober 1988 wurde der neue Landtag am Rheinufer feierlich eingeweiht. Die erste Plenarsitzung fand aber schon am 7. September 1988 statt. - Foto: C. Hötzendorfer

Für das Jubiläum haben sich die Verantwortlichen etwas Besonderes ausgedacht, denn profan Geburtstag feiern, kann ja irgendwie jeder. Deshalb wird es erstmals die Parlamentsnächte geben. An beiden Tagen öffnet der Rundbau zwischen 17 und 23 Uhr seine Pforten. „Für uns ist dieses Abendprogramm eine Premiere“, erklärt André Kuper. „Wir haben bereits beim Weltkindertag gesehen, wie groß das Interesse ist“, stellt der Herr des Hauses zufrieden fest. Rund 2.500 große und kleine Gäste wollten einmal einen Blick ins Zentrum der Landespolitik werfen. „Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie groß der Einfluss der Landespolitik auf ihren Alltag ist“, bedauert Kuper. Zu sehr sei die Aufmerksamkeit auf Stadt- und Bundespolitik gelenkt.

Die Kuppel des 725 Quadratmeter großen Plenarsaales. - Foto: C. Hötzendorfer

Während der „Parlamentsnächte“ erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit interessanten Talkrunden, Poetry Slam, dem Jazz-Duo TwoSmooth und der WDR-Big Band. Fotokünstler Horst Wackerbarth bringt sein rotes Sofa mit und André Kuper trifft Düsseldorfs erfolgreichsten Künstlernachwuchs Leon Löwentraut, der erst kürzlich in der Wandelhalle seine Werke zeigen durfte, zum ArtTalk.

Leon Löwentraut stellte seine Werke in der Wandelhalle des Landtages aus. - Foto: C. Hötzendorfer

Kunst ist im Landtag gern gesehen und wird dort auch immer wieder ausgestellt. Rund 250 Exponate lagern allein in der Artothek. Während der Parlamentsnächte führt eine Kunsthistorikerin durch die Sammlung des Hauses.

Kunst im Landtag. - Foto: C. Hötzendorfer

Spannend wird es für alle, die schon immer mal einen Blick hinter die politischen Kulissen werfen wollten. Beispielweise in den Raum der Stille, der allen Mitarbeitern des Landtags, unabhängig von ihrer Konfession, offensteht oder in den Plenarsaal und den Raum der Landespressekonferenz.

Ein Blick in den "Raum der Stille". - Foto: C. Hötzendorfer

Alle Fraktionen haben sich zusätzlich ein Programm ausgedacht, zeigen Filme oder laden zu Lesungen ein. Natürlich darf auch mit den Abgeordneten diskutiert werden. Zwischen 5.000 und 7.000 Petitionen erreichen das Parlament im Jahr. Da versteht es sich, dass „der Kummerkasten des Landtages“, wie ihn André Kuper augenzwinkernd nennt, auch seine Arbeit vorstellt. „Ich halte Demokratie für eine aktive und mitmachende Staatsform, die wir nicht als selbstverständlich ansehen sollten“, betont der Präsident des Landtages. Das Team um Architekt Fritz Eller habe bewusst eine runde Form für das Gebäude gewählt, mit 2124 Fenstern, um „die Transparenz der Demokratie“ zu betonen. Deshalb sei es ihm ein wichtiges Anliegen, das Haus den Bürgerinnen und Bürgern zu öffnen.

Die Parlamentsnächte zum 30. Geburtstag des neuen Landtags finden am 28. und 29. September, jeweils von 17 bis 23 Uhr statt. Infos unter: www.landtag.nrw.de

Claudia Hötzendorfer         

 

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