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Julian Schnabels Kunst-Triple in Düsseldorf

Kunst ist für Julian Schnabel eine Lebenseinstellung. Grenz- und Genreüberschreitend bespielt er Museen, öffentliche Plätze oder Kinoleinwände. Bei seinem Besuch in Düsseldorf bewies der 67-jährige, wie vielseitig er sein Schaffen auslebt, als Kurator für einen jungen Künstler aus der Ukraine und Grafiker ebenso, wie als Bildhauer und Regisseur.

Julian Schnabel kuratierte für den Nachwuchskünstler Denis Pavlovich Adushkin in der Düsseldorfer Galerie Geuer & Geuer dessen erste Einzelausstellung. Foto: C. Hötzendorfer

Eine leere Museumsetage in Koblenz brachte Julian Schnabel auf die Idee, diesen Raum jungen Künstlern zur Verfügung zu stellen. Denis Pavlovich Adushkin hatte das Glück, dem Maler, Regisseur und Kurator mit seinen Arbeiten so zu beeindrucken, dass er nicht nur einer der ersten war, der auf eben dieser Etage im Ludwig-Museum seine Bilder gemeinsam mit anderen Nachwuchskünstlern ausstellen durfte. Julian Schnabel nahm ihn auch gleich unter seine Fittiche und kuratierte eine Einzelausstellung, die nun in der Düsseldorfer Galerie Geuer & Geuer gezeigt wird.

In seinem Werk reflektiert Adushkin die Natur. - Foto: C. Hötzendorfer

„Nachwuchsförderung ist immer noch unterrepräsentiert in der Kunstszene“ kritisiert Galerist Dirk Geuer. Dabei sei es wichtig, gerade junge Künstler auf ihrem Weg zu unterstützen. „Auch die großen Stars haben ja einmal klein angefangen. Wenn wir nur ihre Namen immer in den Vordergrund stellen, verpassen wir vielversprechende Talente“, unterstreicht er. Umso erfreulicher, wenn Julian Schnabel diese Aufgabe so ernst nimmt, dass er persönlich vorbeischaut, um Denis Pavlovich Adushkin Medienaufmerksamkeit zu bescheren. Die Presse erschien entsprechend zahlreich und staunte nicht schlecht als sie erfuhr, dass sich Adushkin und Schnabel tatsächlich bis zum Tag der Vernissage am Mittwochabend noch nie persönlich getroffen haben. „Aber sein Werk kenne ich natürlich“, stellt Julian Schnabel klar.

Julian Schnabel forderte die Pressevertreter auf, die Bilder seines Schützlings auf sich wirken zu lassen, anstatt ständig Fotos von ihm zu schießen. - Foto: C. Hötzendorfer

Adushkin hat seine besondere Liebe zur Natur in seinen Bildern festgehalten, die ein wenig an die großen Landschaftsmalereien erinnern, wie man sie von den alten Meistern kennt. Dabei trägt Aduschkin nie dick auf, sondern schärft den Blick fürs Detail durch zarte Linien. Memory of the Mountain Guide hat der Ukrainer sie genannt, in Erinnerung an einen Bergführer, der 1986 tödlich verunglückte.

Seine Werke werden allerdings beim offiziellen Pressetermin von zahlreichen Journalisten und Fotografen verdeckt, die unbedingt ein Bild von Julian Schnabel machen wollen. „Sie bekommen ja später noch Fotos von mir, jetzt aber schauen sie doch auf diese Bilder, schauen Sie genau hin und lassen sie die Motive wirken“, weist der 67-jährige die Pressevertreter zurecht. In einem Essayband hat Julian Schnabel verschiedenen Künstlern Texte gewidmet, allen voran seinem Schützling Denis Pavlovich und er lässt es sich nicht nehmen, diesen Text vorzutragen.

Doch natürlich ist Schnabel nicht nur nach Düsseldorf gekommen, um für den jungen Ukrainer die Wege in eine aussichtsreiche Künstlerlaufbahn zu ebnen.

Schnabels neue Grafik-Edition

Seit Jahren ist er der Galerie eng verbunden. Dirk Geuer brachte Schnabel auf die Idee, doch wieder Grafiken zu fertigen. „18 Jahre hat es keine neuen Grafiken mehr von ihm gegeben“, erinnert sich der Galerist. Schnabel griff die Anregung des Düsseldorfers nicht nur auf und holte die Zeit mit je einer Grafik pro Jahr wieder auf, sondern fertigte auch noch weitere an, die aktuelle Edition The Sky is falling, ist ebenfalls in der Galerie zu sehen.

Vor dem Andreasquartier in der Düsseldorfer Altstadt steht nun ein echter Schnabel. Die tonnenschwere Bronzeplastik trägt den vielsagenden Namen "Ahab", in Anlehnung an Melvilles "Moby Dick". - Foto: C. Hötzendorfer

Da auch die Bildhauerei für Schnabel eine Form seines künstlerischen Schaffens ist, hat Düsseldorf nun auch einen echten Schnabel vor dem Andreasquartier stehen. Eine tonnenschwere Bronzeplastik, die den vielsagenden Titel Ahab, nach dem Kapitän in Melvilles Klassiker Moby Dick trägt.

Hommage an Van Gogh

Weil alle guten Dinge drei sind und Schnabel auch in der Filmbranche als Regisseur einen guten Ruf genießt, hatte er gleich noch seinen neusten Film im Gepäck. Eine Hommage an die letzten Lebensjahre von Van Gogh, mit einem für den Oscar® nominierten sensationellen Willem Dafoe in der Hauptrolle. Die Glücklichen, die am Dienstagabend ein Ticket für die Vorpremiere im Cinema ergattern konnten, kamen in den Genuss eines gut aufgelegten Julian Schnabel, der im Anschluss an die Vorstellung geduldig Publikumsfragen beantwortete und Autogramme gab.

Szene aus Julian Schnabels Hommage an Vincnet van Gogh mit einem sensationellen Willem Dafoe in der Hauptrolle. - Foto: DCM

Die Ausstellung Memory of the Mountain Guide von Denis Pavlovich Adushkin ist ebenso wie die Grafik-Edition The Sky is falling von Julian Schnabel noch bis 12. Mai in der Galerie Geuer & Geuer, Heinrich-Heine-Allee 19, zu sehen. Schnabels Hommage an Vincent van Gogh An der Schwelle zur Ewigkeit, startet am 18. April in den deutschen Kinos. Vorführungstermine unter: www.filmkunstkinos.de

Claudia Hötzendorfer    

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