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Bundesweite „Luisa“-Kampagne hilft Frauen, die sich bedrängt fühlen oder belästigt werden

„Ist Luisa hier?“ Mit dieser Frage können Mädchen und Frauen in Kneipen, Bars oder Diskotheken um Hilfe bitten, ohne lang erklären zu müssen warum. Es gibt immer wieder Situationen, in denen sich Mädchen und Frauen unsicher oder unwohl fühlen. Sei es, dass sie bedrängt, belästigt oder ungewollt angefasst werden. Nicht immer können sie sich aus dieser für sie unangenehmen Lage allein befreien. Genau hier setzt die bundesweite Kampagne „Luisa ist hier!“ an, bei der seit 2018 auch der Knoten in der Düsseldorfer-Altstadt und das D-Town am Burgplatz mitmachen. Das Personal ist gebrieft worden und weiß was zu tun ist, wenn es die als Code fungierende Frage „Ist Luisa hier?“ hört.

Unterstützen die bundesweite "Lisa ist hier"-Kampagne in Düsseldorf: (v. l.)  Wolfgang Rolshoven (Baas der "Düsseldorfer Jonges"), Isa Fiedler (Chefin im "Knoten"), Lena Löwen ("Frauenberatungsstelle Düsseldorf") und Alexander Kampes (Geschäftsführer des "D-Town") - Foto: C. Hötzendorfer

„Wir haben verschiedene Möglichkeiten zu helfen“, erklärt Isa Fiedler, seit 20 Jahren Chefin im Knoten. Sie zählt auf: „Wir können fragen, ob wir jemanden anrufen sollen, eine Freundin vielleicht oder ob wir ein Taxi holensollen. Wir begleiten die Frauen auch zum Taxi, wenn sie darum bitten“. Wenn es wirklich eng wird, würde das Personal auch die Person von der sich die Frauen belästigt fühlen, aus dem Lokal verweisen. „Manchmal reicht es schon, wenn jemand von uns nur die Sachen des Gastes vom Tisch holt oder dessen Jacke“, meint Isa Fiedler.

Alexander Kampes, der sein D-Town seit acht Jahren direkt am Düsseldorfer Burgplatz betreibt, findet die Kampagne wichtig. „Ich erlebe es immer wieder, wie Mädchen und Frauen bedrängt werden. Es wäre schön, wenn sich noch mehr Kneipen und Diskotheken in der Altstadt beteiligen“, hofft nicht nur der Gastronom. Auch der Baas der Düsseldorfer Jonges, Wolfgang Rolshoven, die das Projekt unterstützen, wirbt um weitere Anlaufstellen, „nicht nur in der Altstadt“, wie er betont.

Kampagnen-Idee kommt aus Großbritannien

Vorbild für die vom Frauennotruf Münster initiierte niederschwellige Präventionskampagne bei sexuellen Übergriffen und sexualisierter Gewalt, ist das Projekt Ask for Angie im britischen Lincolnshire. Das Konzept wurde für Deutschland modifiziert. „Der Name Luisa wurde zum einen gewählt, weil er kurz und auch im Kneipenlärm gut zu verstehen ist“, erklärt Lena Löwen von der Frauenberatungsstelle Düsseldorf e. V. „Außerdem bedeutet Luisa, die Kämpferin“, fügt sie hinzu.

Plakate und Flyer informieren ebenso, wie Aufkleber auf Spiegeln in den Sanitärräumen für weibliche Gäste über das Hilfsangebot. „Wo könnten wir besser darauf aufmerksam machen, als auf den Toiletten“, meint Isa Fiedler. „Wenn Frauen aus einer Situation rauswollen, dann ist oft der Weg aufs Klo eine gute Ausrede“, ist die Wirtin überzeugt.

Bundesweit machen 40 Städte mit

Inzwischen machen bundesweit 40 Städte bei der Kampagne mit. Informationen dazu und auch, wie sich Wirte und Gastronomen beteiligen können, gibt es unter www.luisa-ist-hier.de.

Weitere Infos und Hilfsangebote gibt es auch bei der Frauenberatungsstelle Düsseldorf e. V., Talstr. 22-24, Tel. 02 11/68 68 54 oder beim Frauennotruf: 0 80 00/11 60 16.

Claudia Hötzendorfer    

 

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