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Barry L’Affair: Düsseldorf ist wie mein zweites Zuhause

Gerade war das Debüt-Album Shy'N Dirty fertig und eine vielversprechende Karriere zum Greifen nah, da wurde Barry L’Affair jäh ausgebremst. Der gerade 23-jährige hatte einen Schlaganfall, war halbseitig gelähmt, konnte nicht mehr hören und sprechen. Doch er kämpfte sich zurück ins Leben und auf die Bühne. Am 25. Oktober stellt Barry sein zweites Album Loud ’N Proud im Henkel-Saal/Schlösser Quartier Bohéme in Düsseldorf vor. Exklusiv sprach der Wiesbadener bei den Proben zur Show über seine ganz besondere Beziehung zu D-Town, wie er die Landeshauptstadt augenzwinkernd nennt, seine Zusammenarbeit mit dem Who is Who der US-Musikszene und darüber, wie er die Jungs von TwoFourTwelve kennenlernte.

Barry L'Affair ist live pure Energie. - Foto: Wagener Music

Barry, Du hast mit 16 Grammy-Preisträgern für dein zweites Album Loud ’N Proud zusammengearbeitet. Darunter Produzenten wie Mark Hudson (Aerosmith, Bon Jovi) oder Bernie Grundman (Prince, Michael Jackson), die manche in ihrer gesamten Karriere nicht kennen lernen. Wie hast Du es geschafft, an sie heranzukommen?

Das würde ich auch gerne wissen (lacht). Es ist schon spannend, welche Verzweigungen das Leben so nimmt. Ich habe jemanden angeschrieben, um an jemand anderen heranzukommen. Daraus hat sich eine Zusammenarbeit ergeben und irgendwann stand ich bei Prince und dessen Toningenieur im Studio. Dann lernte ich das Team von Pharrell Williams kennen. Ich habe mich auf Anhieb mit den Musikern verstanden. Mein nächster Stopp war dann L. A. Ich war zum Abendessen eingeladen und dabei wurden mir Mark und Kate Hudson (die Tochter von Goldie Hawn und Kurt Russell) vorgestellt. Daraus hat sich eine Freundschaft entwickelt. Durch Mark kam dann der Musikerpool mit vielen Grammy-Gewinnern zustande. Diese Kontakte blieben, viele auch auf freundschaftlicher Basis. Das ist der Schlüssel. So hat sich mit der Zeit ein Portfolio entwickelt und jeder hat sein Herzblut mit in die Songs eingebracht.“

Ein Schlaganfall bremste den gerade 23-Jährigen jäh aus. - Fotot: Wagener Music

Du hast nach deinem Schlaganfall in Düsseldorf acht Monate zur Reha verbracht. Wie erinnerst Du dich an diese Zeit?

Wenn ich über diese Phase spreche, geht es mir manchmal recht leicht über die Lippen, aber dann ist es auch so, dass mir klar wird, das war schon der Wahnsinn, was da passiert ist. Eine verschleppte Lungenentzündung, zu wenig Schlaf. lange Nächte im Studio, Konzerte und danach feiern, all das führte zu dem Schlaganfall. Ich war linksseitig gelähmt, konnte auf einem Ohr nicht mehr hören und konnte auch nicht sprechen. In Düsseldorf habe ich nicht nur meine Reha verbracht, ich hatte hier auch schon vorher viele Freunde. So verbindet mich eine lange Freundschaft mit dem Maler Joe Brockerhoff. Der drückte mir eine Air Brush Pistole in die Hand, setzte einen Tee auf und sagte: So, Du malst jetzt und lernst noch ein paar Brocken Japanisch. Denn wir sind immer japanisch Essen gegangen. Also habe ich angefangen, diese Sprache zu lernen, um mein Gehirn wieder anzuregen. Das erwies sich als sehr förderlich.“

Welche Rolle hatte die Musik während deiner Reha für dich?

Ich musste mich in dieser Zeit sehr mit mir selbst beschäftigen und völlig neu kennen lernen. Denn ich hatte mein bis dahin immer präsentes Hauptthema, die Musik, nicht mehr auf dem Schirm. Ich wollte ehrlich gesagt, auch nichts mehr von der Musik wissen. Weil ich einfach nicht wusste, wie ich damit umgehen soll.“

Wann war der Moment, in dem Du gesagt hast, jetzt wende ich mich der Musik wieder zu?

Das war unbewusst schon immer da. Denn es hat mich irgendwie auch am Leben gehalten bzw. gepuscht weiterzumachen. Wenn ich irgendwo Musik gehört habe, war ich wie in Trance und habe zugehört. Der Text von Joy, Love And Music, war der erste Song, der im Krankenhaus entstand und der nun auf meinem zweiten Album ist.“

Barry (M.) und die Jungs von TwoFourTwelve, Martin (l.) und Aleks (r.) - Foto: C. Hötzendorfer

Das stellst Du mit großer Band und Special Guests am 25 Oktober im Henkel-Saal vor. Da werden auch die Jungs von TwoFourTwelve, ein Gitarren-Duo aus Düsseldorf, das wie Du auf dem Sprung zur großen Karriere ist, mit auf der Bühne stehen. Wie habt Ihr euch kennen gelernt?

Über den Direktor des Hotel Medici, mit dem wir alle befreundet sind. Er erzählte mir von diesem tollen Düsseldorfer Gitarren-Duo, das bei ihm immer wieder auftritt. Die beiden kamen gerade von einem Konzert aus Rom zurück und sind praktisch direkt aus dem Flieger ins Hotel gekommen, um mich zu treffen. Die Chemie zwischen uns stimmte auf Anhieb und wir sind gute Freunde geworden. Martin und Aleks unterstützen meine Band und ich werde zu ihrem Record-Release Konzert am 7. Dezember natürlich nach Düsseldorf kommen, um mit ihnen Musik zu machen.

Barry L’Affair stellt am 25. Oktober im Henkel-Saal/Schlösser Quartier Bohème, Ratinger Str. 25, in Düsseldorf sein neues Album Loud ’N Proud mit Special Guests vor. Beginn: 20 Uhr.

Tickets unter http://www.quartierboheme.de.

Claudia Hötzendorfer   

 

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