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Back to the roaring Twenties mit „Chicago” im Capitol-Theater

Das Thermometer zeigt Temperaturen jenseits der 30 Grad an. Eigentlich kein Wetter, um sich ein Musical anzusehen. Aber wahre Fans lassen sich von Hitze nicht abhalten, vor allem dann nicht, wenn mit Chicago ein echter Klassiker auf die Bühne des Capitol-Theaters kommt, noch dazu in der Original Broadway Inszenierung. So war Düsseldorfs erste Adresse in Sachen Musical für die Premiere am Dienstagabend auch bis auf den letzten Platz ausverkauft. Cast und Musiker wurden vom Publikum mit standing Ovations gefeiert.

Reduziertes Bühnenbild, starke Stimmen, eine gut aufgelegte Big Band und ein überzeugender Cast, begeisterten das Publikum im Capitol-Theater bei der Original Broadway-Inszenierung des Musicals "Chicago". - Foto: Tristram Kenten

Chicago gehört zu den Musicals, die längst Klassiker sind. Erfreulich, wenn sie dann im Original zu sehen sind, statt – wie leider oft der Fall – mit deutschen Dialogen, die von internationalen Künstlern vorgetragen werden müssen, die selbst die Sprache aber nicht sprechen. Übersetzungen gab’s rechts und links der Bühne als Projektion für alle, die der Handlung so besser folgen konnten.

Liebe, Leidenschaft, Verrat und Mord

Chicago in den roaring Twenties. Es ist die Zeit des Tingeltangels, der Revuen, Gangster und der Prohibition. Die Nachtclubsängerin Roxy Hart (Carmen Pretorius) sitzt im Kitchen, nachdem sie ihren Lover erschossen hat, weil der sie verlassen wollte. Hinter schwedischen Gardinen sitzt auch Velma Kelly (Samantha Peo), ebenfalls Tänzerin und berühmt berüchtigt, eine Doppelmörderin zu sein. Sympathien hegen die beiden Damen zwar nicht füreinander, aber was sie vereint ist der zwielichtige Anwalt Billy Flynn. Der gewiefte Advokat schlachtet ihre Geschichten für die Boulevardpresse aus und bald entspinnt sich eine Menage-a-trois, die sich als roter Faden durch die Handlung, um Leidenschaft, Verrat und Mord zieht.

All that Jazz

Mit All that Jazz steht der bekannteste Song des Musicals gleich am Beginn der Inszenierung und hat damit den Höhepunkt, auf den alle warten, vorweggenommen. Die Original Broadway Inszenierung mit überwiegend südamerikanischen Darstellern verzichtet weitgehend auf ein aufwendiges Szenenbild. Die Big Band unter Leitung des wohl charmant-witzigsten Dirigenten Bryan Schimmel, steht mit den Tänzern und Sängern auf der Bühne. Das bedeutet für den Cast, Gesang, Tanz und Dialoge müssen überzeugen, denn es gibt nichts, was ablenken würde.

In "Chicago" werden die roaring Twenties mit Tingeltangel, großen Revuen, Gängstern und Prohibition wieder lebendig. - Foto: Tristram Kenten

Starke Stimmen, frech-sexy Choreografien und die englischen Texte im Zusammenspiel mit der auf den Punkt agierenden Band ließen das Publikum jede Nummer begeistert feiern.

Klassiker aus 1975

Als Vorlage für ihr zweites Musical Chicago diente dem Autoren-Duo John Kander und Fred Ebb 1975 die wahre Geschichte einer Revue-Tänzerin, die zur Mörderin wurde. Gemeinsam mit Regisseur und Choreograph Bob Fosse hatten sie mit Cabaret zwei Jahre zuvor bereits ein erfolgreiches Musical auf die Bühne gebracht. Vier Jahrzehnte prägten sie die Theaterwelt am Broadway. Nach Hollywood hat es Chicago auch geschafft, mit Starbesetzung und sechs Oscars®.

Deutsche Version mit Anna Montanaro

Eine deutsche Version gab es auch schon. 2001 übernahm Anna Montanaro die begehrte Hauptrolle der Mörderin aus Leidenschaft. Zu sehen ebenfalls im Capitol-Theater. Doch nichts geht über das Original, das seit seiner Uraufführung über 31 Millionen Besucher in 36 Ländern in die Theater lockte. Mit 30.000 Vorstellungen in 22 Jahren hält Chicago den Rekord in Sachen konstanter Spielzeit am New Yorker Broadway. Kein Musical lief bis jetzt länger.

Chicago gastiert noch bis einschließlich 30. Juni im Düsseldorfer Capitol-Theater.

Tickets und Programminfos unter: https://www.capitol-theater.de/

Claudia Hötzendorfer

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