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22.000 Besucher kamen zur Düsseldorfer „Nacht der Museen“

Lange Schlangen vor den Hot Spots, gute Stimmung bei angenehmen Temperaturen und Kunstangebote für jeden Geschmack. Die diesjährige Nacht der Museen lockte 22.000 Besucher nach Düsseldorf. Rund 40 Museen, Galerien und Off-Locations konnten Nachtschwärmer bequem mit kostenlosen Shuttle-Bussen ansteuern. Viele boten ein kulturelles Rahmenprogramm mit Live-Bands, Performances oder Foto-Aktionen.

22.000 Besucher kamen zur "Nacht der Museen" nach Düsseldorf.. Vor dem Schifffahrtsmuseum standen sie geduldig in der Schlange. - Foto: C. Hötzendorfer

Einfach mal auf gut Glück losmarschieren und sehen, was die Nacht zu bringt? „Ein klassischer Anfängerfehler“, stellt Sven Rothemund klar und rät: „Besser vorher einen Plan machen und eine Route festlegen“, Der Vater von zwei Kindern, steht neben mir in einem der Shuttle-Busse der roten Linie. Wir sind auf dem Weg in den Aquazoo, wie viele andere auch an diesem lauen Frühlingsabend. Die Schlange reicht bis zur Mitte des Parkplatzes.

Entspanntes Warten vor dem "Aquazoo" bei milden Frühlingstemperaturen. - Foto: C. Hötzendorfer

Geduldig warten viele Familien mit ihren Kindern. Man kommt ins Gespräch, tauscht Erfahrungen und Erwartungen aus. Schließlich bietet das Museum, neben Live-Musik, auch einen exklusiven Blick hinter die Kulissen an. „Ich bin schon total neugierig auf die Filteranlage“, freut sich Karsten Thönnis, der mit Freunden aus Wuppertal angereist ist.

Selfie im historischen Gewand     

Die nächste Station meiner Tour führt mich ins Theatermuseum im Hofgarten. Dort gibt es historische Kostüme zu entdecken und einige davon dürfen tatsächlich von den Besuchern einmal anprobiert werden. Ein Profi-Fotograf setzt die neu Gewandeten in Szene. „Aber Selfies sind natürlich auch erlaubt“, schmunzelt er.

Einmal in ein historisches Kostüm schlüpfen. Im "Theatermuseum" war das möglich. - Foto: k/c/e

Auch im Schifffahrtsmuseum darf anprobiert werden. Passend zum Thema, können die Besucher in die Rolle eines Kapitäns schlüpfen oder sich aus dem umfangreichen Kostümfundus bedienen und wie feine Herrschaften herausputzen. Vor dem Schlossturm stehen die Nachtschwärmer geduldig in der Schlange, um dann die steile Wendeltreppe zu erklimmen und mehr über die Geschichte der Rheinschifffahrt zu erfahren.

Installation und Projektion

Derweil chillen die Gäste des Kunstpalastes im Ehrenhof in bequemen Liegestühlen, bevor es zur nächsten Station geht und genießen die beeindruckenden Projektionen im Außenbereich des Hauses. Drinnen entdecken Katharina und Bernd Neuhaus die Sammlung für sich. „Wir sind sonst immer hier, wenn neue Ausstellungen eröffnen. Die Sammlung haben wir dabei eigentlich noch nie gesehen“, bedauert Katharina Neuhaus. Umso begeisterter ist das Ehepaar aus Neuss. „Diese wunderschönen Altarbilder und Statuen“, schwärmt Bernd Neuhaus.

Im dem Kunstpalast angeschlossenen "Hentrich-Museum" gab es Skulpturen aus Glas zu entdecken. - Foto. C. Hötzendorfer

Eine Etage tiefer sind Ballkleider aus Müll zu sehen, während nebenan im Glasmuseum Hentrich die Besucher Glasskulpturen bestaunen, die im indirekten Licht in allen Farben leuchten oder an Vitrinen mit Glaskunst in Form von Schalen, Vasen, Amphoren, Karaffen und vielem mehr vorbeischlendern.

Mitreißende Grooves in der Mahn- und Gedenkstätte

Die Mahn- und Gedenkstätte in der Mühlenstraße zeigt derzeit eine Sonderausstellung mit Fotografien von Georg Goldstein, einem Arzt, der die Entwicklungen bis zur Gründung des Staates Israel auf zahlreichen Reisen mit seinen Bildern dokumentierte. Im Foyer knubbeln sich die Besucher, denn Heavy Gummi sorgen mit ihrer Mischung aus Polka, Ska und Global Beats für Stimmung und gute Laune, der sich niemand entziehen kann.

Nicht nur Alltagsgegenstände aus Keramik sind im "Hetjes-Museum" zu sehen. - Foto: Horst Kohlberg

Heiße Latin-Grooves gibt es im Filmmuseum auf die Ohren, einer der heimlichen Hot Spots dieser Nacht. Nebenan im Hetjes-Musuem schlendern die Besucher bei einem Cocktail oder einem Glas Sekt durch die Keramikausstellung, die neben Alltagsgegenständen wie Kaffee-Service, Terrinen, Tellern oder Vasen, auch viele filigran gefertigte Figuren zeigt. Im nur einen Steinwurf entfernten Stadtmuseum dreht sich derweil alles um die Mode.

Moderne Kunst und Tanz im Film

Wer sich für moderne Kunst interessiert, muss für die Ausstellungen im K21, im NRW-Forum oder im Kunstverein am Grabbeplatz Geduld mitbringen. Auch im K.I.T. wird es zeitweilig etwas eng. Doch die durchweg gute und entspannte Stimmung lässt darüber keinen Unmut aufkommen. Im Gegenteil, man kommt ins Gespräch, gibt sich Tipps und verabredet sich für später zu einem Absacker. Den gibt es beispielsweise in den Rudas Studios im Medienhafen. Dort zeigt das Hafenkunstkino in Kooperation mit dem TanzhausNRW internationale Tanzfilme und Performances.

Wer sich für die Moderne interessierte, war in der "Kunsthalle" gut aufgehoben. - Foto: VG Bildkunst, Bonn 2019

Am Ende der Nacht klingt mir das Gespräch mit Sven Rothemund im Ohr, der mir den Rat gab, einen Plan zu machen, um möglichst viel zu sehen. Der zweifache Vater ist überzeugt, „alles kann man sowieso nicht anschauen und sich wirklich Zeit für ein oder zwei Museen zu nehmen, dafür ist dieses Angebot nicht gedacht“. Recht hat er. Aber um einmal einen Eindruck von dem breit aufgestellten Kunstangebot in Düsseldorf zu bekommen, dafür ist die Nacht der Museen genau richtig.

Claudia Hötzendorfer

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