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Standing Ovations für die zweiten „International Taiko Concert Nights“ in Düsseldorf

Die Landeshauptstadt steht seit drei Wochen im Bann japanischer Kunst und Kultur.  Nach Japantag mit spektakulärem Feuerwerk und der Anime-Expo DoKomi, zog es am Wochenende Fans des Taiko nach Düsseldorf. Auf dem Programm der International Taiko Concert Nights standen nicht nur zwei ausverkaufte Shows im Robert-Schumann-Saal, sondern auch Trommel-Workshops mit den Künstlern auf dem Böhler-Areal und die ebenfalls ausverkaufte Deutschlandpremiere der Taiko-Dokumentation Healing Beats im Bambi-Kino.

Die aus Antwerpen stammende Trommelgruppe "Fenis Taiko" begeisterte das Publikum bei den zweiten "International Taiko Concert Nights " in Düssledorf - Foto. Kaiser Drums

Taiko – das ist die hohe Kunst des Trommelns, die in Japan tatsächlich auf eine jahrhundertealte Tradition zurückschaut. Nur mit Traditionen ist das so eine Sache, im Laufe der Zeit verändern sie sich. So ist es auch bei der japanischen Trommelkunst Jede Generation interpretiert Taiko, was übersetzt große (= Tai) Trommel (= Ko) bedeutet, neu und längst ist es über Japans Grenzen hinaus beliebt, als Show-Act, aber auch als Freizeitbeschäftigung. So gibt es in Düsseldorf beispielsweise verschiedene Taiko-Workshop- und Kursangebote.

Vielfalt des Taiko abbilden

Die Veranstalter der International Taiko Concert Nights haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt des Spiels auf unterschiedlich großen Trommeln auf die Bühne zu bringen. In der zweiten Auflage konnten Kaiser Drums mit Feniks Taiko eine Gruppe aus Belgien nach Düsseldorf holen, die bereits 2016 die Fans am Rhein beim International Taiko Concert Nights-Vorläufer begeisterte. Erstmals außerhalb ihrer Heimat Japan traten Bonten Taiko im Robert-Schumann-Saal auf.

"Bonten Taiko" gaben bei den "International Taiko Concert Nights" in Düsseldorf ihr erstes Gastspiel außerhalb Japans. - Foto: Kaiser Drums

Für ihre Konzertveranstaltungen, reisen Karin und Klaus Kaiser monatelang durch die Welt, um Künstler aufzuspüren, die Taiko ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken. So kamen die beiden auf Takuya Taniguchi, dem wohl einzigen Solisten in diesem Genre.

Künstler geben ihr Wissen in Workshops weiter

Es gehört zum Konzept der International Taiko Concert Nights, dass die Künstler ihr Wissen und Können in Workshops weitergeben.

Die Plätze im Dojo der Düsseldorfer Wadokyo Taiko Academy auf dem Böhler-Areal waren innerhalb kürzester Zeit ebenso ausverkauft, wie die beiden Konzerte. „Wir haben Ticketanfragen aus 16 Ländern bekommen“, freut sich Karin Kaiser, über die von Jahr zu Jahr wachsende Nachfrage.

Begeisterung im Robert-Schumann-Saal

Was dann am Freitag und Samstag live zu sehen war, riss das Publikum immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin. Den Anfang machten Fenis Taiko aus Antwerpen. Bei ihrer Performance standen Tempo und ausschließlich die Trommeln im Mittelpunkt. Die fassgroßen Instrumente werden dabei in verschieden Positionen gespielt, mal seitlich, mal hängen sie sich die Spieler um oder sie werden auf einem hohen Ständer stehend mit den so genannten Bachis, zwischen 40 und 50 cm lange Holzstöcke mit Durchmesser von 2,5 cm und mehr,  geschlagen. Ein Solo auf der Odaiko, der größten Trommel, stimmte schon ein wenig auf den nächsten Programmpunkt ein.

Der Ausnahmekünstler Takuya Taniguchi zeigte dem Publikum, dass man auch als Solist ein Rhythmus-Feuerwerk auf der Taiko abfeuern kann. - Foto. Kaiser Drums

Während des Umbaus kam das Publikum in den Genuss des Spiels auf einer Shakuhachi, der japanischen Querflöte, bevor Takuya Taniguchi ein Rhythmusfeuerwerk abbrannte. Seine Ein-Mann-Performance gipfelte nach Stücken auf dem Koto, einem klassischen Saiteninstrument, das er auf seine ganz eigene Art mit kleinen Schlägeln spielte und einem temporeichen Percussion-Part, ebenfalls in einem Stück an der Odaiko.

Die Formation Bonten-Taiko wiederum zeigte die ganze Bandbreite ihres Genres mit traditionellem Flötenspiel oder Elementen des Yagura, einer buddhistisch inspirierten Form des Wechsels zwischen Bewegung und Verharren. Bonten Taiko widmeten auch der Shime-Taiko, der kleinsten Trommel mit dem höchsten Ton, ein Stück.

Zum Finale ein gemeinsames Stück aller Künstler

Highlight jeder International Taiko Concert Nights und vom Publikum immer mit Standing Ovations gefeiert, ist das große Finale, bei dem alle Künstler erstmals gemeinsam auf der Bühne stehen und ein eigens dafür komponiertes Stück spielen.

Kenny Endo (vorne) und Frank Dubberke, Gründer der Düsseldorfer Trommelgruppe "Wadokyo", boten dem Publikum im ausverkauften Bambi-Kino vor der Deutschlandpremiere des Films "Healing Beats" eine Odaiko-Perforamnce. - Foto: C. Hötzendorfer

Den Abschluss des Taiko-Wochenendes bildete schließlich die Deutschlandpremiere eines Taiko-Films am Sonntagnachmittag im Bambi-Kino. Die Dokumentation Healing Beats von Iván Muñoz Uretą widmet sich der Geschichte des japanischen Trommelns von seinen Ursprüngen bis zu den verschiedenen Formen, die es heutzutage haben kann. Zur Einstimmung überraschten Frank Dubberke, Gründer der Düsseldorfer Taiko-Formation Wadokyo und der aus Hawaii angereiste Kenny Endo das Publikum mit einer kleinen Odaiko-Performance.

Claudia Hötzendorfer        

 

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