Kaum eine Vokalgruppe war so erfolgreich wie die Comedian Harmonists. Bis heute steht ihr Name für ausgefeilte Gesangstechnik und ihre Stücke sind längst Klassiker, die immer wieder zu hören sind.; wie am Freitagabend in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Das Haus startete mit der Hommage Comedian Harmonists in Concert in die neue Saison. Das Ensemble wurde vom Publikum gefeiert und für rund eineinhalb Stunden war das allgegenwärtige Thema Corona vergessen.
Freitagabend. Die Luft ist noch angenehm warm. Welches Lied könnte da passender sein als Wochenend und Sonnenschein? Auf der Bühne stehen fünf Herren im Frack und gestärkten weißen Hemden mit dem gebotenen Sicherheitsabstand. Sie stimmen das Publikum, begleitet von Patrick Francis Chesnut am Flügel, auf eine Zeitreise ein.
Es ist eine gelungene Hommage an ein Vokalensemble, das 1928 gegründet, in den folgenden Jahren beispiellose Erfolge feierte, in Filmen mitspielte, unzählige Schallplatten aufnahm und durch Europa tourte. Schließlich sogar vor ausverkauften Häusern in Amerika auftrat. Bis der kometenhafte Aufstieg 1935 jäh durch die Nationalsozialisten gestoppt wurde.
Zeitlos und lebendig
Dirk Weller führt durch den kurzweiligen Abend, erzählt von den etwas holprigen Anfängen, wie die Herren unermüdlich an ihrem Gesangsstil feilten, der zum weltweiten Markenzeichen werden sollte und schließlich den großen Durchbruch schafften.
Natürlich sind sie alle an diesen Abend zu hören, die Klassiker, von Ein Freund, ein guter Freund über Irgendwo auf der Welt und Mein kleiner grüner Kaktus, bis Veronika, der Lenz ist da. Dabei bekommt das Publikum einen Eindruck von dem, was die Comedian Harmonists so besonders gemacht hat: Perfekt aufeinander abgestimmter Gesang, verbunden mit ins Ohr gehenden Melodien, mit Leichtigkeit, Charme und Witz vorgetragenen.
„Am liebsten noch mal von vorn“
Wie im Flug vergeht die für das Konzert angesetzte Stunde. Das Opernhaus hat die Zuschauer so im Saal verteilt, dass immer einer freien, eine besetzte Reihe folgt und zwischen den Gästen jeweils ein Sitz leer bleibt. Das tut der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, man könnte annehmen, jetzt erst recht.
Das gut aufgelegte Ensemble wird mit stehenden Ovationen gefeiert und erst nach drei Zugaben von der Bühne gelassen. Zum Schluss fragt einer der Herren: „Was wollt ihr denn noch hören?“ Die Antwort aus dem Publikum: „Am liebsten noch einmal von vorn.“
Das Opernhaus ist mit dieser kurzweiligen Hommage an die Comedian Harmonists nach einem halben Jahr Zwangspause in die neue Saison gestartet. Tags zuvor gab es schon die erste Ballettpremiere. Man merkt allen Beteiligten an, wie sehr sie den Abend genießen. Deutlich wird dabei auch, wie wichtig kulturelle Angebote sind, gerade in schwierigen Zeiten.
Infos zum laufenden Programm der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf unter: www.operamrhein.de
Claudia Hötzendorfer
© 2020 Rhein-Ruhr-Kultur.net