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Hotelbetreiber verzichetet auf Plastik und setzt dabei auf Kunst als Kommunikationsmittel

Trinkhalme in der Cocktailbar, Einweg-Zahnbürsten oder -rasierer und Mülltüten auf den Zimmern, Besteck und Trinkbecher im Fitnessbereich … in einem Hotelbetrieb ist Plastik im täglichen Ablauf omnipräsent. Das muss auch anders gehen, befand das spanische Familienunternehmen Meliã, Betreiber von insgesamt 380 Hotels. Eines von fünf allein in Düsseldorf, ist das Innside im Hafen. Um einmal aufzuzeigen, wieviel Plastik im Hotel so anfällt, hat der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art eine Installation aus eben diesen Plastikteilen für das Foyer des Hauses an der Speditionsstraße entworfen.

In einem Hotel ist Plastik omnipräsent. Die Installation von Michael Fischer-Art zeigt hier nur einen kleinen Ausschnitt des Verbrauchs. - Foto: C. Hötzendorfer

„Wir möchten unsere Gäste für das Thema sensibilisieren. Kunst ist eine gute Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf unseren Umgang mit Plastik zu lenken“, bringt General Manager Markus Vergin, das ambitionierte Projekt auf den Punkt.

Der leipziger Künstler Michael Fischer-Art (l.) und General Manager Markus Vergin stellten die Installation am Donnerstag offiziell vor. - Foto: C. Hötzendorfer

Parallel zu der Installation, die bis Sommer geplant ist, werden die Cocktails in der Bar ohne den obligatorischen Strohhalm serviert. „Das kommt zwar nicht bei allen Gästen an, aber wir erfahren auch viel Zustimmung“, resümiert der gebürtige Düsseldorfer Markus Vergin.

Eine halbe Mio. Trinkhalme eingespart

Allein mit dieser Aktion hat die Hotelgruppe bislang eine halbe Million Plastiktrinkhalme eingespart. Die Mülltüten auf den Zimmern wurden durch Varianten aus Maisstärke ersetzt. Das führte zu einer Einsparung von einer Million Plastiktüten. „Wir ersetzen außerdem die Plastiktrinkbecher und Einwegflaschen im Fitness- und Wellnessbereich“, zählt Markus Vergin weiter auf.

Mit seiner Nachhaltigkeitsaktion hat das Hotel bisher bereits eine halbe Mio. Trinkhalme und eine Mio. Plastiktüten eingespart. - Foto: c. Hötzendorfer

Für Michael Fischer-Art genau der richtige Ansatz: „Nicht reden, sondern aktiv etwas machen“, lobt er. Der vierfache Vater, aufgewachsen in der DDR, ist seit Ende der 1980er Jahre aktiv in der Umweltbewegung. „In den östlichen Bundesländern kämpft man vielerorts bis heute mit den Altlasten der Umweltsünden von damals“, zieht der 49-jährige kritisch Bilanz.

Der Vogel in dieser Szene steht symbolisch für einen nötigen Perspektivwechsel. "Wir müssen das Große Ganze im Blick behalten", appeliert Michael Fischer-Art. - Foto. C. Hötzendorfer

Mit seinen Projekten, Skulpturen und Installationen hofft er, ebenso wie die Hoteliers, ein Bewusstsein für den Umgang mit Ressourcen und die Auswirkungen eines ungebremsten Plastikkonsums für die Umwelt zu schaffen.

Bunt und szenisch

Aufmerksamkeit erreicht das bunte Kunstwerk im Foyer des Hotels in jedem Fall. Indirekt beleuchtet, zeigt es in drei Szenen, wie Plastik auf Umwelt wirkt. In Szene 1 erstickt eine Harlekinfigur förmlich im Konsummüll aus Plastikgeschirr und -besteck. Verzweifelt fordert sie „Plastic free“. In Szene 2 schaut ein Vogel aus seiner Perspektive hinab auf vermüllte Meere. „Wir ersticken in unserem Konsum“, kommentiert Michael Fischer-Art die Entwicklung eines bedenkenlosen Umgangs mit Ressourcen und Umwelt, die er in der dritten Szene als menschliches Skelett darstellt.

Wenn der Mensch seinen Umgang mit Ressourcen und Umwelt nicht grundlegend ändert, sieht Michael Fischer-Art düster in die Zukunft des Planeten. - Foto: C. Hötzendorfer

Weitere Infos zur Kunst von Michael Fischer-Art unter: www.fischer-art.de.

Claudia Hötzendorfer 

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