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Düsseldorfer Bambi zeigt: Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier

Agbogbloshie ist ein Stadtteil in Ghanas Hauptstadt, Accra. Einst war dies ein idyllisches an der Lagune von Korle gelegenes Viertel. Vor 80 Jahren vergnügten sich noch britische Beamte mit ihren Familien an diesem Ort. Regelmäßig fanden auf der Lagune Segelregatten statt. Am grünen Ufer trank man Tee und aß Sandwiches. Heute ist die Korle-Lagune eine schwarze, stinkende Kloake, wo kein Blatt mehr wächst, und Agbogbloshie eine der größten Elektro-Müllhalden der Welt. Christian Krönes und Florian Weigensamer schauen in ihrem Dokumentarfilm Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier lässt die hinter die Kulissen von Europas größter Müllhalde mitten in Afrika. Willkommen in der Hölle auf Erden!

Rund 50.000 Menschen leben in Agbogbloshie, einer der größten Elektro-Müllhalden der Welt. - Foto: Camino Filmverleih

Rund 50.000 Frauen, Männer und Kinder leben und arbeiten dort, gefangen in einem Zyklus aus Armut und Hoffnungslosigkeit. Sie selbst nennen diesen Ort „Sodom and Gomorrah“.

Es ist wesentlich teurer, einen alten Computer sachgerecht in Deutschland zu entsorgen, als ihn nach Ghana zu verschiffen. Europas Elektroschrott, auch E-waste genannt, wächst laut UN Angaben um ca. 3 bis 5 % pro Jahr. Das heißt, es gibt immer mehr E-waste, der irgendwo entsorgt werden muss. Und so landet der Elektroschrott der Wohlstandsgesellschaft häufig in Ghana. Der Dokumentarfilm Welcome to Sodom zeigt die Konsequenzen unseres stetigen Wachstums und porträtiert die Verlierer der digitalen Revolution.

Hoffnungen, Pläne und Träume

Die Filmemacher begleiten die Menschen von Agbogbloshie in ihrem Alltag und lassen sie mit eigenen Worten über sich und ihr Leben berichten. Die Protagonisten erzählen von ihren Hoffnungen, ihren Plänen, ihren Träumen. Einmal in einem schicken Restaurant essen, wie die Leute, die sie auf nicht gelöschten Handybildern sehen. Einmal auch nach Europa reisen. Einen gut bezahlten Job bekommen. Den eigenen Kindern später ein besseres Leben bieten. Oder einfach: in Frieden leben. Da unterscheiden sich die Menschen in Agbogbloshie kaum von Menschen überall auf der Welt. Und indem die Menschen bei ihren alltäglichen Verrichtungen gezeigt werden, wird ein Stück Normalität suggeriert: Die Menschen arbeiten, feiern, kaufen ein, betreiben Sport, streiten, flirten. Kinder spielen, erzählen was sie mal werden wollen, wenn sie einmal groß sind.

Wer in Agbogbloshie geboren wird und den Absprung nicht schafft, wird nicht alt. - Foto: Camino Filmverleih

Doch Agbogbloshie ist kein normaler Ort. Wer hier geboren wird, und den Absprung nicht schafft, der wird nicht alt. Das Durchschnittsalter in Agbogbloshie liegt bei 25 Jahren. Das wissen auch die Menschen, die hier leben und haben sich damit abgefunden.

Wir hier im globalen Norden ignorieren gerne globale Probleme deren Verursacher wir sind, denn die Folgen bekommen in der Regel andere zu spüren. Wer denkt, Agbogbloshie liegt weit weg in Ghana und glaubt, dass wir von dem ganzen Gift nichts mitkriegen, täuscht sich. Denn die giftige Brühe sickert tagtäglich in den Atlantik. Dort leben Fische, die auch auf hiesigen Tellern landen. Alles ist mit allem verbunden in dieser globalisierten Welt.

Der Film regt dazu an, sich mit dem eigenen Handeln und der eigenen Verantwortung für den Planeten auseinanderzusetzen.

Übrigens: Tipps zum verantwortungsvollen Umgang mit Handy & Co. hält die NGO German Watch bereit. Mehr dazu hier https://germanwatch.org/it-recycling

Filmstart: 9. August 2018

Das Düsseldorfer Bambi zeigt Welcome to Sodom – dein Smartphone ist schon hier am 18. Und 19. August jeweils um 14:45 Uhr.  

Nähere Informationen zu Vorführungszeiten unter:  https://filmkunstkinos.de/programm/ und https://www.programmkino.de

Tina Adomako

 

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